Am 14. April 1873 entstand der «Schweizerische Kaufmännische Verein» (damals noch: «Schweizerischer Verein junger Kaufleute») durch den Zusammenschluss lokaler Vereine junger Kaufleute, die sich seit den 1860er-Jahren gebildet hatten.
Soziale Spannungen lösen
Das Vereinsleben der Gründerjahre zeugt von gesellschaftlicher und kommunikativer Vielfalt: Neben der Gründung einer Vielzahl an Sektionen und Clubs waren die Errichtung einer kaufmännischen Stellenvermittlung (1876), die Führung des Offiziellen Verkaufsbüros der ersten Schweizer Landesausstellung in Zürich (1883) sowie die Herausgabe des «Schweizerischen Kaufmännischen Zentralblatts» (1897) zentrale Meilensteine. Die Entwicklungsphase des Verbands um die Jahrhundertwende war geprägt durch wirtschaftliches Wachstum, mit der eine funktionale Differenzierung der Berufsgruppen einherging. Der wirtschaftliche Stillstand während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) hatte eine ausgedehnte Arbeitslosigkeit zur Folge. Der Verband begegnete sozialen Spannungen innerhalb der sich radikalisierenden Arbeiterbewegung mit Distanz und engagierte sich stattdessen bei der Gründung der «Vereinigung schweizerischer Angestelltenverbände (VSA)». Die Anstrengung des VSA führten im Dezember 1918 dazu, dass ein erster umfassender Gesamtarbeitsvertrag in der Schweiz abgeschlossen werden konnte. Zeitgleich wurde den kaufmännischen Frauen die Aufnahme in die Sektionen mit grosser Mehrheit ermöglicht.
Das Vorsorgesystem neu denken
Politisch haben sich die Angestellten seit den 1920er-Jahren für einen «eigenen Weg in der Mitte zwischen links und rechts» entschieden: Zu den zentralen sozialen Errungenschaften des Verbands zählten die Einführung des arbeitsfreien Samstagnachmittags, die Einführung eines «Fonds für soziale Zwecke», der den Grundstein für eine künftige Vorsorgeeinrichtung bilden …weiterlesen